Der folgende Text wurde von Julia Russ geschrieben. Er wurde im Rahmen des FAZ-Schulprojekts "Jugend schreibt" bei Hr. Tränkle angefertigt und in der FAZ publiziert.

Mediterrane Gerüche nach fremden Gewürzen und Meeresfrüchten dringen aus der Küche der Studenten-WG und vermengen sich mit lautem Lachen und ständigem Raunen. Im schummrigen Kerzenlicht erholen sich zwei Spanierinnen und eine Deutsche von einem aufregenden Tag, feiern ihr Wiedersehen mit einem Glas pfälzischen Riesling und essen dazu Tortilla, „huevos rellenos", also gefüllte Eier, und Paella. Die spanischen Köstlichkeiten, die von den Gästen aus Valencia zubereitet worden sind, erinnern im kalten, regnerischen Deutschland an warme Sommertage und die Sonne Spaniens.

Die Freundschaft zwischen Pilar Linuesa Blasco und Cristina Ortega Ramírez aus Spanien und Viktoria Russ aus Deutschland hat sich vor zwei Jahren während ihres Auslandsstudiums im norwegischen Bergen entwickelt. Im Rahmen des Erasmus-Austauschs, eines Programms der Europäischen Kommission für Studierende im Ausland, haben sie sich kennengelernt und pflegen seither ihre spanisch-deutsche Freundschaft mit Besuchen, sobald der Geldbeutel und die Zeit es erlauben.
„Nur das Wetter in Spanien ist besser"
Die Stimmung ist ausgelassen, es wird angeregt erzählt und viel gelacht. Jedoch legt sich Cristinas Stirn sorgenvoll in Falten, als sie auf ihre Pläne nach dem Ende ihres Jurastudiums in ihrem Heimatort Valencia angesprochen wird. Ihre Zukunft in Spanien ist ungewiss. Die wirtschaftliche Lage und die hohe Jugendarbeitslosigkeit bieten ihr wenigen Möglichkeiten, und ihre Chancen, sich in ihrem Heimatland eine Zukunft aufzubauen, stehen schlecht. Ein Ass im Ärmel hat sie dennoch. „Ich könnte mir definitiv eine Zukunft in Deutschland vorstellen. Ich liebe das Land, die Menschen, die Natur, die Sprache, einfach alles hier. Nur das Wetter ist in Spanien besser", schmunzelt sie. Cristinas schulterlange, dunkelrot gefärbte Haare betonen ihre feinen Gesichtszüge, ihre vollen Lippen und ihre dunklen Augen. Sie wirkt weltoffen und selbstbewusst, eine junge Frau, die keine Angst vor Veränderungen hat.
Ihre Liebe zu Deutschland hat sich während mehrerer Städtereisen durch das Land entwickelt. Die 24-Jährige nimmt seit einigen Monaten an einem Deutschkurs in Valencia teil und lässt keine Gelegenheit aus, ihre neuerworbenen Kenntnisse anzuwenden. Sie macht viele Fortschritte, ist aber auch mit zahlreichen Schwierigkeiten der deutschen Sprache konfrontiert. „Ich bin jedes Mal überrascht, wie lang die Wörter im Deutschen sind. ,Geschirrspülmaschine' zum Beispiel. So komplizierte Wörter gibt es im Spanischen nicht."
Kinder aufziehen möchte sie in ihrer Heimat
Auch die blonde 22-jährige Pilar, die ebenfalls in ihrem Heimatort Valencia Jura studiert, orientiert sich bei ihrer Zukunftsplanung an Perspektiven im Ausland. Sie träumt davon, zeitweilig in Argentinien zu arbeiten, möchte aber später wieder nach Spanien zurückkehren, um dort eine Familie zu gründen. Ihre blauen Augen beginnen zu leuchten. Mit ausladenden Gesten berichtet sie von der Schönheit Argentiniens und davon, wie sehr es sie nach Südamerika zieht. Dennoch beteuert sie: „Kinder aufziehen und sesshaft werden möchte ich definitiv in Spanien. Ich hoffe sehr, dass das dann möglich sein wird."
Doch mehr als die Hälfte der Jugendlichen in Spanien ist arbeitslos. „Aufgrund der wirtschaftlichen Situation und der hohen Studiengebühren können es sich viele junge Leute nicht mehr leisten zu studieren und müssen abbrechen", sagt Pilar. Viele Jugendliche sind besorgt und sehen sich als Leidtragende einer Entwicklung, für die sie nicht verantwortlich sind.
Mit Skype über die Grenzen hinweg
Trotz der Zukunftsängste sind beide gespannt auf das, was kommen wird. Während des Norwegen-Aufenthalts haben sie schon einmal erfahren, wie es ist, im Ausland zu leben und sich auf Neues einzulassen. „Mich aus meinem gewohnten Umfeld zu lösen hat mich erwachsener gemacht, und ich weiß nun, dass ich mit solchen Situationen umgehen kann", sagt Pilar. „Es ist toll, dass man heutzutage so leicht Kontakt halten kann. Durch Facebook, Whats-App und Skype lassen sich auch über die Ländergrenzen hinweg Freundschaften pflegen. Auch so eine Freundschaft, wie wir sie haben", fügt Cristina hinzu.
Nichtsdestoweniger wollen die drei Freundinnen zumindest heute Abend nicht mehr an ihre unsichere Zukunft denken. Sie wollen ihren restlichen Abend mit den spanischen Spezialitäten und dem pfälzischen Wein genießen, denn ihnen bleibt nicht mehr viel Zeit zu dritt. Übermorgen geht es für Pilar und Cristina schon wieder mit dem Flieger zurück nach Spanien.


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